Liebe Freunde und Unterstützerinnen von SpendeDirekt |
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Das Zitat in der Betreff-Zeile könnte von euch sein. Gesagt hat es Anand Murali, von unserer Partnerorganisation VBVT, im Interview mit uns. VBVT engagiert sich im Süden Indiens (Tamilnadu) für benachteiligte Adivasi, der indigenen Bevölkerung des Landes. Anand ist einer der wenigen Nicht-Adivasi bei VBVT. Er ist mit seiner Partnerin seit vier Jahren hier und war zuvor bei einer national tätigen NGO in Dehli angestellt.
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Wir von SpendeDirekt möchten euch, liebe Spender:innen, in Zukunft alle paar Monate informieren über die Arbeit unserer Partnerorganisationen und die Menschen, über ihre Herausforderungen, Erfolge und Träume. Den Anfang machen wir mit Anand und VBVT. |
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Anand, was motiviert dich, mit den Adivasi-Kindern zu arbeiten? Die Kinder gehen hier gerne zur Schule. Das ist aussergewöhnlich. In Indien gehen die Kinder normalerweise nicht sehr gerne in die Schule, weil sie sehr streng sind. In unserer Schule sehe ich jeden Tag glückliche Kinder, das ist grossartig! Einmal fragte ich ein Mädchen, wieso sie so strahle. „Weil ich heute eine Prüfung habe“, sagte sie stolz. An der Prüfung konnte sie zeigen, was sie gelernt hat und dass sie etwas kann. Was ist deine Rolle bei VBVT? Ich bin einer der Programmleiter und habe verschiedene Aufgaben. Heute zum Beispiel hatte ich eine Sitzung mit dem Finanzprüfer (Auditor) – eine transparente Buchhaltung ist wichtig! Dann haben wir mit den Lehrpersonen über didaktische Methoden diskutiert. Zu meinen Aufgaben gehört auch das Fundraising. Hier kann ich mein soziales Kapital einsetzen, meine Kontakte und Erfahrungen. Ich bin privilegiert und möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben. Anders als viele andere NGO entwickeln wir bei VBVT zuerst die Projekte und suchen dann Geldgeber, die dazu passen – nicht umgekehrt. Die Projekte werden von Adivasi für Adivasi konzipiert und damit Selbstbestimmung gelebt. Unsere Geldgeber sollen diese Werte teilen. |
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Was glaubst du ist eine Stärke von VBVT? Dass die allermeisten, die hier arbeiten, selber Adivasi sind. Die Organisation gehört den Adivasi, sie übernehmen die Verantwortung und stehen für ihre Rechte ein, sie sind nicht einfach Hilfsempfänger:innen. Und was ist die grösste Herausforderung? Wir müssen auch auf unser inneres Wachstum als Menschen achten. Über unsere Arbeit reflektieren, uns verbessern – und glücklich bleiben. Das ist wichtig und bei all den Anforderungen nicht immer einfach.
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Zum Abschluss: Was ist deine Hoffnung? Ich hoffe und wünsche mir, dass die Adivasi ein Leben in Würde führen können. Dazu gehört, dass sie selber darüber entscheiden, wo und wie sie leben. Ob in der modernen Gesellschaft oder auf traditionelle Weise: in den Wäldern, aus denen sie heute vertrieben werden, weil der Staat und Unternehmen die natürlichen Ressourcen wie Holz oder Erzvorkommen nutzen wollen. Und ich hoffe, dass wir hier in Indien realisieren, dass nicht die Adivasi sich uns anpassen müssen, sondern wir haben von ihnen zu lernen. Ihre traditionelle Lebensweise ist nachhaltig – im Gegensatz zu unserer, die auf Kosten des Planeten geht. Wenn die Adivasi beispielsweise wilden Honig sammeln, lassen sie zwei Drittel davon im Bienenstock, damit er überlebt. Wenn alle Menschen so leben würden, gäbe es keine Klimakrise… Wenn du die Arbeit von Anand und VBVT oder der anderen Partnerorganisationen von SpendeDirekt unterstützen möchtest, freuen wir uns!
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Wir danken dir für deine Unterstützung und dein Interesse an der Arbeit unserer engagierten Partnerorganisationen! Eurer SpendeDirekt Team Benedikt, Laslo, Lukas, Matthias, Sandro, Werner |
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Hintergrund Adivasi in Indien
Adivasi (modernes Sanskrit: आदिवासी ādivāsī „erste Siedler, ursprüngliche Einwohner“) ist eine frei gewählte Selbstbezeichnung von indigenen Bevölkerungen im Gebiet des heutigen Indien, teilweise auch darüber hinausgehend. Adivasi werden regional auch als tribals bezeichnet („Stammesgemeinschaften“), sofern sie traditionell in Kleingesellschaften organisiert leben. Die in den Dörfern lebenden Adivasi teilen eine Tradition, die von der starken Verbindung zur Natur und zum eigenen Land getragen wird. Traditionelle Tänze, Musik und Feste verbinden die Dorfgemeinschaft und das gesamte Leben ist durchdrungen von einer ganzheitlichen ethnischen Religion – oft eine Verbindung aus Hinduismus und animistischen Vorstellungen. Eine Kultur des Teilens ist für die meisten Adivasigruppen selbstverständlich, Gemeinschaftseigentum hat häufig eine höhere Wertigkeit als Privateigentum. Wenig zu verbrauchen und möglichst nichts zu verschwenden gilt als erstrebenswert. Zusammen mit den unberührbaren Kasten (Dalits) gehören die Adivasi – insbesondere in den Städten – zu den ärmsten Menschen in Indien. Ca. 10 Millionen Adivasi leben in städtischen Slums, ca. 90 % unter der Armutsgrenze. Als Nicht-Hindus werden sie neben den Dalits in der indischen Gesellschaft trotz gegenteiliger Gesetze nach wie vor als Ausgestossene benachteiligt.
Quelle: Wikipedia |
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